Wenn wir in die Geschichte schauen, sehen wir, dass wir mit dieser Erfahrung nicht allein sein. Das Volk Israel wurde nach seiner Befreiung aus Aegypten vierzig Jahre lang durch die Wüste geführt. In der Wüste dürstete das Volk wohl manchmal nach Wasser. Es murrte gegen Gott und sehnte sich nach den Fleischtöpfen, die es meinte in der Zeit der ägyptischen Gefangenschaft gehabt zu haben. Da erbarmte sich Gott. Er hiess Mose, den Führer seines Volkes, mit dem Stock auf einen Felsen schlagen. Mose tat, wie ihm gesagt, und siehe da – sofort strömte Wasser heraus, mitten in der Wüste. Da begriffen die Israeliten: Gott ist der Grund zum Leben! Im langen Lernprozess von vierzig Jahren haben sie erfahren, dass die Brunnen in der Wüste letztlich Gabe Gottes sind – ja, dass Gott die Quelle ist, die dem Leben Kraft und Zukunft gibt.
So will Gott auch auf unseren Durststrecken, wenn nur noch das Murren übrig bleibt, neue Wege eröffnen. Worte aus einem Gedicht mögen uns dabei ermutigen:
Dass du an jedem neuen Tag
der Quelle nahe bist,
die immer fliesst,
- und wenn du neben dir
dann andere durstig siehst,
auch einen Becher hast,
um ihnen auszuteilen, -
das ist mein Wunsch für dich
in wen’gen Zeilen. (Helga Rusche)
Datum: 05.03.2004
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich