Berufungs-Lab

Eine lebendige Spiritualität für den Berufsalltag

Bensch Sager, selbstständiger Personal- und Teamentwickler
Einerseits ist Bensch Sager selbstständiger Personal- und Teamentwickler. Andererseits setzt er sich bei der VBG leidenschaftlich dafür ein, dass junge Christen ihren Glauben im Berufsalltag leben können.

Die Studierenden-Bewegung VBG existiert seit 1949. Einige kennen die Arbeit aufgrund der Gruppen an Gymnasien oder Universitäten, andere waren schon einmal in einem VBG-Haus im Tessin (Casa Moscia oder Campo Rasa) zu Gast. VBG lebt vom ehrenamtlichen Engagement, hat aber auch ein paar angestellte Mitarbeiter. Einer davon ist der Psychologe Bensch (Benjamin) Sager (31) aus Zürich.

Begeistert auf den zweiten Blick

«Ich erlebte VBG bei meiner ersten Begegung im Gymi als etwas trocken», gibt Bensch zu. «Während des Studiums kam ich dann aber doch dazu und war bald begeistert davon, wie Glaube und Denken verbunden werden.» Junge Berufseinsteiger zu unterstützen, dass ihr Glaube gerade auch im Job relevant und tragfähig ist, motiviert ihn. Anfangs baute er eine Mentoring-Plattform auf, doch dann blieb er als Mitarbeiter bei der VBG.

Neben seinem Psychologiestudium hatte Bensch reformierte Theologie studiert, was ihm den Weg in die VBG ebnete. Hier sollen Christen, unabhängig ihres konfessionellen Hintergrunds, ihren Platz finden. Die unterschiedlichen Zugänge zum Glauben seien zwar manchmal anstrengend, da es immer wieder Klärung bedarf. Doch genau dies sei letztlich oft eine Bereicherung. Für Christen, die sich mit ihrer anerzogenen Spiritualität nicht wohlfühlen, ergebe sich die Chance, mal von anderen Konfessionen zu lernen. «Es gibt viele christliche Traditionen, von denen wir uns inspirieren lassen können. Da finde ich es schön, wenn wir einen Rahmen schaffen, um gut zu diskutieren.»

Berufungs-Lab

Heute leitet Bensch das Berufungs-Lab und ist mit jungen Berufseinsteigern jeweils ein Jahr lang unterwegs zur persönlichen Berufung und einer erfüllenden Spiritualität. «Zum Jahresbeginn verbringen wir ein paar Tage in einem Kloster, anschliessend treffen wir uns zum Behandeln von Berufungsfragen alle zwei Monate in kleinen Teams.»

Das Ganze baut auf die Desing-Thinking-Methodik, welche ursprünglich zur Entwicklung von Software und Produkten entstanden ist. «Es ist ein Kreativprozess zum Lösen eines Problems und arbeitet mit Experimentieren.» Mit demselben Ansatz wird der eigenen Berufung nachgespürt. «Es gilt, mutig auszuprobieren, Experimente zu wagen und nicht nur auf einen brennenden Dornbusch zu warten.» In diesem Prozess stehen den Berufseinsteigern erfahrene Mentoren zur Seite, die sich unentgeltlich in die nächste Generation investieren.

Fünf Themenschwerpunkte

Das Berufungs-Lab behandelt fünf Themenschwerpunkte:

  1. Ruhe, Erholung und Entschleunigung: «Wir leben in einer lauten, gestressten Welt. Es ist eine Herausforderung, entsprechend der Schöpfungsgeschichte zu leben. Adam und Eva begannen ihr Leben am Sabbat und arbeiteten aus der Ruhe heraus.»
     
  2. Beziehungen: Nach dem Berufseinstieg haben junge Leute nicht mehr so viel Zeit wie vorher. Deshalb muss gut überlegt werden, welche Beziehungen gepflegt werden wollen. Während es für einige wichtig sei, auch mal ihre Bubble zu verlassen, müssen sich andere bewusst für Gemeinschaft mit anderen Christen entscheiden.
     
  3. Arbeit: «Welche Sicht habe ich auf die Arbeit und was hat das mit Spiritualität zu tun?» Eine gute Theologie der Arbeit sei wichtig, damit Gott in allem verherrlicht werden kann. Oft werde dies durch Selbstverwirklichungsstreben oder Stress konkurriert.
     
  4. Charakter: Dazu gehört, das Umfeld aktiv und positiv zu prägen. Bensch glaubt, dass es Mut, Vorbilder und eine Community braucht, um der lähmenden Menschenfurcht und Angst vor Image- oder Jobverlust zu trotzen, um Salz und Licht zu sein.
     
  5. Berufung: Zum Entdecken der persönlichen Berufung müsse das Erkennen eigener Stärken und Neigungen, aber auch der existierenden Not zusammenkommen. «Allein die Not zu sehen, ist keine Berufung. Das führt schnell zum Burn-out.»

Lebendige Spiritualität, andauernde Passion

Der Soziologe Steven Garber stellte die Frage, wie Menschen in einer gesunden Spiritualität leben können und ihre Passion nicht verlieren. Diese Frage führte zu einer Studie, durch welche Garber drei zentrale Bereiche entdeckte:

  1. Schlüssige Weltanschauung
  2. Eine Community von Verbündeten, welche die gleiche Weltanschauung teilen
  3. Vorbilder, Mentoren, die den Weg schon gegangen sind und von deren Erfahrung wir profitieren können

Diese Studie ist für Bensch richtungsweisend. «Als VBG versuchen wir, diese drei Bereiche voranzubringen.» Die Frage der Weltanschauung sei besonders während des Studiums wichtig. Studierende fragen, wie Dinge in Zusammenhang gebracht werden können, während sich Menschen am Anfang ihrer Arbeitstätigkeit eher praktische Fragen stellen. Sie wollen beispielsweise wissen, wie sie in ihrem Arbeitsumfeld integer leben können.

Zu den Webseiten:
Mentoring VBG

Berufungs-Lab

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Datum: 26.07.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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