«Belgien als abschreckendes Beispiel»

Paris: Tausende gegen Euthanasie und Abtreibung

Tausende marschieren in Paris, um sich für das Leben einzusetzen
Mehrere tausend Menschen haben am 22. Januar in Paris gegen die Pläne der französischen Regierung demonstriert, die Sterbehilfe zu legalisieren und das Recht auf Abtreibung in der Verfassung zu verankern.

Nach Angaben der Organisatoren von La Marche pour la vie (Marsch für das Leben) zogen rund 20'000 Menschen hinter einem Transparent mit der Aufschrift «Accompagner vers la mort, pas la programmer» («Bis zum Tod begleiten, nicht ihn programmieren») durch die Strassen und protestierten damit gegen die Bedrohung des menschlichen Lebens am Anfang und am Ende. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit 6'300 an.

«Verbot der Tötung muss ein zentrales Prinzip bleiben»

Unter den Rednerinnen und Rednern, die im Anschluss auftraten, war auch der belgische Medizinprofessor Timothy Devos, der warnte: «20 Jahre nach der Entkriminalisierung der Sterbehilfe in Belgien sehen wir, dass dies kein Modell ist, dem man folgen sollte. Jeder dritte Fall von Euthanasie wird nicht gemeldet, und eine wachsende Zahl von hilfsbedürftigen Menschen bittet um Sterbehilfe, obwohl sie nicht am Ende ihres Lebens sind, sondern nur Angst haben, ihren Familien zur Last zu fallen.» (Livenet berichtete)

«Wir sind gegen Euthanasie und assistierten Suizid. In einer Zeit, in der es in 26 französischen Regionen keine Palliativstationen gibt, sind wir der Meinung, dass die politische Priorität darin bestehen muss, diese zur Verfügung zu stellen. Das Tötungsverbot muss ein zentrales Prinzip bleiben», sagte der Organisator Nicolas Tardy-Joubert vor der Demonstration. Das Recht zu töten dürfe nicht zu einer übergesetzlichen Regelung, einem Verfassungsrecht werden: «Das einzige Grundrecht ist das Recht auf Leben.»

«Wir wollen, dass der Schutz des menschlichen Lebens zu einem wichtigen nationalen Anliegen wird», so der französische Politiker weiter: «Wir haben Vorschläge, manchmal kleine Schritte, um das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Veränderungen zu schärfen. Wir brauchen eine Politik der Vorbeugung, des Willkommens im Leben und der Begleitung gefährdeter Menschen.»

Femen-Aktivistinnen verhaftet

Sechs Femen-Aktivistinnen versuchten barbusig und mit weissen, rot gefärbten Shorts, den Marsch zu stören. Die Polizei nahm fünf von ihnen fest.

Sie hatten auf Twitter angekündigt, dass sie sich dem Marsch für das Leben anschliessen würden, um «an ihrer Seite dafür zu beten, dass Frankreich eine historische Entscheidung zum Schutz des Körpers und der reproduktiven Rechte von Frauen trifft».

Zum Thema:
In einem Monat: Marsch unter dem Motto «24 Stunden für ein Leben»
Bis zu 80 Prozent Jugendliche: In Europa engagieren sich vor allem junge Menschen gegen Abtreibung
«Todesstrafe für ungeborene Kinder»: Frankreich: «Recht auf Abtreibung» in Verfassung?

Datum: 27.01.2023
Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung