Bibelstudium: Markus 3,13-19

Bibelstudium

Die zwölf Jünger

13 Danach stieg Jesus auf einen Berg. Einige seiner Freunde hatte er aufgefordert, mit ihm zu kommen; und sie waren mit ihm gegangen. 14-15 Diese zwölf Männer erwählte er zu seinen Jüngern. Sie sollten ständig bei ihm bleiben und von ihm lernen. Er wollte sie mit dem Auftrag aussenden, die Heilsbotschaft zu predigen und Menschen von der Macht der Dämonen zu befreien. 16 Diese zwölf Männer, die später Apostel genannt wurden, waren: Simon, dem Jesus den Namen Petrus gab; 17 Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus - Jesus nannte sie «Donnersöhne» -; 18 Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, 19 und Judas Ischarioth, der ihn später verraten hat.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

3,13-18 In Voraussicht der Aufgabe der Weltevangelisation ernannte Jesus zwölf Jünger. An diesen Männern war an sich nichts Besonderes. Nur ihre Verbindung mit Jesus machte sie gross.

Alle waren sie junge Männer. James E. Steward schreibt in seinem ausgezeichneten Kommentar über das Alter der Jünger:

Das Christentum begann als eine Bewegung junger Leute . . . Unglücklicherweise ist diese Tatsache in der christlichen Kunst und Predigt häufig verdreht worden. Aber es ist ziemlich sicher, dass die Jünger zu Anfang eine Schar junger Männer waren. Die meisten Apostel waren wahrscheinlich weniger als dreissig Jahre alt, als sie Jesus nachfolgten. Jesus selbst, das sollten wir nicht vergessen, ging "im Tau seiner Kindheit" (Elberfelder Bibel, Anmerkung zu Ps 110,3) zu seinem Dienst aus (Psalm 103 wird von Jesus selbst auf sich bezogen, was in der Gemeinde der Apostel weiter so gehalten wurde). Es war echtes Einfühlungsvermögen, das die frühen Christen dazu führte, ihren Meister auf den Wänden der Katakomben nicht als alten, müden und von Schmerz gebrochenen Mann darzustellen, sondern als jungen Hirten, der frühmorgens auf den Hügeln seine Herde weidet. Die Originalversion des wunderbaren Liedes von Isaak Watts gab die Tatsachen wieder:

Wenn ich das wunderbare Kreuz
betrachte,
an dem der junge Herr der Herrlichkeit
starb.

Und niemand hat jemals die Jugend in ihrer Freude und Lebenslust und Grosszügigkeit und Hoffnung verstanden, ihre plötzliche Einsamkeit und Alpträume und verborgenen Konflikte und starken Versuchungen, keiner hat sie auch nur annähernd so gut verstanden wie Jesus. Und keiner erkannte deutlicher als Jesus, dass die Jahre des Erwachsenwerdens, in denen fremde schlummernde Gedanken erwachen und sich die ganze Welt entfaltet, Gottes beste Chance sind, um die Seele anzusprechen . . . Wenn wir die Geschichte der ersten zwölf Jünger überdenken, dann lesen wir von den Abenteuern junger Männer. Wir sehen sie, wie sie ihrem Herrn ins Unbekannte folgen, nicht genau wissend, wer er ist oder warum sie es tun oder wo er sie hinführen wird. Sie waren einfach nur von ihm angezogen, fasziniert, ergriffen und festgehalten von irgendetwas Unwiderstehlichem an ihm. Sie wurden von Freunden ausgelacht, Feinde stellten ihnen Fallen, manchmal erhoben Zweifel ihre laute Stimme in ihren Herzen, bis sie fast wünschten, sie hätten mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun - doch noch immer hielten sie an ihm fest und wurden durch die Zerstörung all ihrer Hoffnungen zu einer besseren Treue geführt und verdienten schliesslich siegreich den grossartigen Namen, den das Te Deum ihnen verleiht: "Die herrliche Gemeinschaft der Apostel." Es ist gut, sie zu beobachten, denn auch wir können dadurch von ihrem Geist beeinflusst werden und anfangen, mit ihm zu gehen.3)

Jesus hatte ein dreifaches Ziel mit der Berufung der Jünger:
1. 1. "damit sie bei ihm seien",

2. 2. "damit er sie aussende, zu predigen"

3. 3. "und Vollmacht zu haben, die Dämonen auszutreiben". Erstens mussten sie eine Ausbildung mitmachen - eine Vorbereitung in der Zurückgezogenheit, ehe sie öffentlich predigen konnten. Wir müssen Zeit mit ihm verbringen, ehe wir als Gottes Botschafter hinausgehen können.

Zweitens wurden sie zum Predigen ausgesandt. Die Verkündigung des Wortes Gottes, ihre grundlegende Evangelisationsmethode, muss immer im Mittelpunkt stehen. Nichts darf sie verdrängen.

Und schliesslich wurde ihnen noch übernatürliche Macht verliehen. Das Austreiben von Dämonen würde den Menschen beweisen, dass Gott durch die Apostel sprach. Die Bibel war noch nicht vollständig. Wunder waren die "Beglaubigungsschreiben" der Boten Gottes. Heute haben die Menschen Zugang zum gesamten Wort Gottes, sie sind heute verantwortlich, ohne den Beweis von Wundern zu glauben.

3,19 Der Name Judas Iskariot steht in der Jüngerliste einsam da. Ein Geheimnis umgibt diesen Mann, der als Apostel berufen und schliesslich zum Verräter unseres Herrn wurde. Es ist im christlichen Dienst am schmerzhaftesten, wenn man jemanden sieht, der strahlend, ernsthaft und augenscheinlich hingebungsvoll lebte, aber später seinem Retter den Rücken zudreht und in die Welt, die Jesus kreuzigte, zurückkehrt.

Elf erwiesen sich dem Herrn treu, und durch sie kehrte er in der Welt das Unterste zuoberst. Sie vermehrten sich in immer grösseren Kreisen, und in gewissem Sinne sind wir heute die fortwährende Frucht ihres Dienstes. Wir können niemals voraussagen, wie weitreichend unser Einfluss für Christus einmal sein wird.

Datum: 27.09.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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